Im Schuljahr 2019/2020 sind im Kreis Recklinghausen insgesamt 36 dieser Veranstaltungen geplant. Hierbei werden voraussichtlich ca. 8000 Schüler/-innen die Veranstaltungen besuchen.
Die Moderation der etwa 1 ½ stündigen Veranstaltungen erfolgt durch Verkehrssicherheitsberater der Polizei Recklinghausen.
Hintergrund ist, dass junge Fahrer unter 25 Jahren nach wie vor überproportional häufig an Verkehrsunfällen beteiligt sind.
In fast 12.000 Fällen waren es die weniger erfahrenen und gleichzeitig häufig risikobereiteren Fahrer der Altersgruppe der 18- bis 24-Jährigen, die durch ihr Fehlverhalten die Zahl der Unfallhäufungen in die Höhe trieb.
19 Prozent aller Unfälle gehen auf ihr Konto, obwohl ihr Bevölkerungsanteil nur 8 Prozent beträgt.
Daher ist das angestrebte Ziel von „Crash Kurs NRW“ eine Verringerung der Zahl schwerer Verkehrsunfälle, an denen junge Fahrerinnen und Fahrer beteiligt sind.
Neben emotionalen Bildern und passender Musik sind die persönlichen Einsatzerfahrungen wichtigster Bestandteil von Crash Kurs NRW:
Notärzte, Feuerwehrleute, Polizisten und Notfallseelsorger erzählen von der harten Lebenswirklichkeit schwerer Verkehrsunfälle, bei denen sie selbst dabei waren.
In manchen Fällen fanden auch junge Menschen den Tod. Dass die Unfallopfer etwa im gleichen Alter wie die Verkehrsteilnehmer waren, berührt.
Auch Unfallursachen wie zu hohe Geschwindigkeit, Ablenkung (z.B. Handy), Selbstüberschätzung, Missbrauch von Alkohol und Drogen, werden thematisiert und die Eigenverantwortung in dem Zusammenhang schonungslos ins Bewusstsein gerückt.
„Wir möchten die Schülerinnen und Schüler zum Nachdenken anregen, Einsicht erwirken und eine positive, nachhaltige Verhaltensänderung auslösen. Jeder kann durch umsichtiges Verhalten Unfälle verhindern und Menschenleben retten“ so Polizeipräsidentin Friederike Zurhausen zum Auftakt der Crash Kurs NRW Kampagne.
Eine wissenschaftliche Begleitung auf Landesebene erfolgt durch die Universität Köln und die Züricher Hochschule für angewandte Wissenschaften.
Zur Historie des Projekts „Crash Kurs NRW“:
Das Projekt „Crash Course“ wurde erstmalig in der britischen Grafschaft Staffordshire (West Midlands) entwickelt und umgesetzt.
Mitwirkende Akteure waren Vertreter der Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienste, Jugendhilfe, des Opferschutzes und der Gerichtsmedizin.
Ergebnis:
- 2014 gab es in der britischen Grafschaft Staffordshire 464 Verkehrsunfälle mit Schwerverletzten und Toten
- An 40 Prozent dieser Verkehrsunfälle waren „Junge Fahrer“ im Alter von 16-25 Jahren beteiligt
- Nach flächendeckender Durchführung der „Crash Course“ Veranstaltungen (2006 - 2008) in allen Abschlussklassen der High School sank die Anzahl der Verkehrsunfälle mit tödlich Verletzten um ca. 50 Prozent
- Im Umfeld ohne „Crash Course“ gab es keine entsprechende Entwicklung
Eine Evaluation durch englische Wissenschaftler belegt eine entsprechende Wirkung bezogen auf Wissen und Einstellungen der dort Beschulten.