Herbert Reul, Innenminister des Landes NRW, hat die Ausstellung zur Geschichte der Recklinghäuser Polizei im Polizeipräsidium besucht. Mit im Bild ist u.a. Polizeipräsidentin Friederike Zurhausen.
Innenminister Herbert Reul besucht Dauerausstellung "wiR Erinnern" im Polizeipräsidium Recklinghausen
Vor dem Hintergrund der brutalen Terroranschläge der Hamas auf den Staat Israel und dem damit im Zusammenhang stehenden Demonstrationsgeschehen auf nordrhein-westfälischen Straßen und Plätzen sind die Themen Toleranz und Zusammenhalt der Gesellschaft aktueller denn je. Daher ist die Erinnerung an die Verbrechen in der Zeit des Nationalsozialismus besonders wichtig.

Die zum 100-jährigen Jubiläum des Polizeipräsidiums Recklinghausen neu ausgerichtete Dauerausstellung "wiR Erinnern" in den Fluren und Räumen des historischen Gebäudes des Präsidiums zeigt mit Wort, Film, Augenzeugenberichten und Exponaten die Entstehungsgeschichte der Polizei Recklinghausen. Ein Fokus wird in der Ausstellung auf die Gräueltaten in der Zeit des Nationalsozialismus gelegt. Erinnert wird an Opfer im Polizeipräsidium, unter anderem an Albert Funk und Bernhard Poether. Ebenfalls dokumentiert sind die Verbrechen des Polizeibataillons 316, das in Südosteuropa Verbrechen an der jüdischen Bevölkerung begangen hat und weiterer uniformierter Polizisten, die alle ihren Sitz in Recklinghausen hatten.

Der Innenminister des Landes NRW, Herbert Reul, nahm sich am 16.11.2023 Zeit, die Dauerausstellung in Recklinghausen zu besuchen. Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten, die an der Entstehung der Ausstellung beteiligt waren, begleiteten ihn. Neben der Auseinandersetzung mit der Geschichte der Polizei gab es auch Gelegenheit für einen Austausch zu aktuellen Themen.

Reul: "Die Vergangenheit mag hinter uns liegen, und doch spielt sie in der Gegenwart eine entscheidende Rolle. "wiR Erinnern" zeugt von der Bereitschaft der kritischen Auseinandersetzung mit der Geschichte und zeigt, wie wichtig das "Damals" für das Verständnis der heutigen Polizei- und Wertearbeit ist. Niemals darf vergessen werden: Die Würde des Menschen ist unantastbar!"

Ein Teil der Ausstellung ist Rolf Abrahamsohn gewidmet, der den Nationalsozialismus und dessen Verbrechen miterleben musste. Der leider im Jahr 2021 Verstorbene war auf Einladung der Präsidentin mehrmals im Polizeipräsidium zugegen, um den jungen Beamtinnen und Beamten als Zeitzeuge aus dem Kreis Recklinghausen die Schrecken der NS-Diktatur vor Augen zu führen und mit ihnen ins persönliche Gespräch zu kommen. Seine Schilderungen waren hoch emotional und hinterließen bei allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern immer einen bleibenden Eindruck. Zur Erinnerung seiner Person und seiner Geschichte finden sich auf dem historischen Pfad auch von ihm selbst geknüpfte Teppiche. Das Gestalten und Knüpfen der Teppiche half ihm, quälende Gedanken an die Zeiten in sieben Konzentrations- und Arbeitslagern, vor allem in schlaflosen Nächten, zu verarbeiten. Sie wurden der Recklinghäuser Polizei zur Unterstützung der geschichtlichen Aufarbeitung überlassen.

"Die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit und das Einstehen für grundlegende Werte der Polizeiarbeit sind mir wichtig, denn der moralische Kompass hat gerade in Zeiten, in denen sich Polizistinnen und Polizisten im Dienst zunehmend Respektlosigkeit, Anfeindungen und auch körperlichen Angriffen ausgesetzt sehen, große Bedeutung. Das hilft uns, auch in besonderen Belastungssituationen auf dem richtigen Weg zu bleiben", betont die Polizeipräsidentin Friederike Zurhausen.

In dringenden Fällen: Polizeinotruf 110