Verkehrsunfallbericht 2019
Verkehrsunfallbericht 2019
Das Polizeipräsidium Recklinghausen veröffentlicht den Verkehrsunfallbericht 2019
PP Recklinghausen

„Jeder Unfall ist einer zu viel! Deshalb ist ein Verkehrsunfallbericht auch ein nachdenklich stimmendes Zahlenwerk. Denn bei polizeilicher Verkehrssicherheitsarbeit geht es nicht nur darum, Fehlverhalten zu sanktionieren, sondern das Bewusstsein von Bürgerinnen und Bürgern für ein verantwortungsvolles Handeln zu schärfen. Ein hohes Maß an Verkehrssicherheit können wir alle nur erreichen, wenn sich die Menschen als Teilnehmer im Straßenverkehr bewusst sind, dass sie mit Fehlverhalten nicht nur sich, sondern auch andere gefährden. Unsere Verkehrssicherheitsarbeit beinhaltet deshalb neben repressiven Maßnahmen Präventionsprojekte und Öffentlichkeitsarbeit“, betont Polizeipräsidentin Friederike Zurhausen anlässlich der Veröffentlichung des Verkehrsunfallberichtes 2019.  

Die Unfallentwicklung im Detail: 

Unfallzahlen im Vergleich zum Vorjahr leicht gesunken -

Fehler beim Abbiegen und Wenden häufigste Unfallursache  

Im Jahr 2019 sind beim Polizeipräsidium Recklinghausen 22.426 Verkehrsunfälle aufgenommen worden. Das waren 186 weniger, als im Vorjahr (2018 = 22.612). 

Auf Vorjahresniveau liegt die Zahl schwerwiegender Unfälle mit Sachschaden (Fahrzeug nicht mehr fahrbereit). Es gab 248 Unfälle dieser Kategorie, zwei mehr als 2018. Den Höchststand hatte es im Jahr 2013 mit 342 Unfällen gegeben.  

Fehler beim Abbiegen und Wenden sind mit einem Anteil von über 43 % die häufigste Hauptunfallursache bei den Unfällen. Bei 16 % der Unfälle waren Vorfahrtsverstöße und Missachtungen des Vorranges ausschlaggebend. Geschwindigkeit spielte bei mehr als 7 % der Unfälle eine Rolle. 

Zahl der Verunglückten leicht gesunken - Weniger Verkehrstote 

Im letzten Jahr wurde die Polizei zu 2.027 Unfällen gerufen, bei denen Personen verletzt oder getötet wurden. Dies bedeutet einen Rückgang (-69) gegenüber 2018 (2.096 Unfälle).  

Bei diesen Unfällen starben 11 Verkehrsteilnehmer auf den Straßen im Zuständigkeitsbereich des PP Recklinghausen. Allein am 21.04.2019 verloren drei junge Männer bei einem Verkehrsunfall auf der Victoriastraße in Marl ihr Leben. Die Unfallursache: Zu hohe Geschwindigkeit. Im Jahr 2018 waren 18 Verkehrstote zu beklagen. 

561 Personen erlitten im Jahr 2019 bei Unfällen schwere Verletzungen (2018: 553) und 2.030 Verkehrsteilnehmer verletzten sich leicht (2018: 2.049).

Die Zahl der Verunglückten sank von 2.620 (2018) auf 2.602 im Jahr 2019 (-18). 

Um Entwicklungen im Verkehrsunfallbereich strategisch begegnen zu können, analysieren Fachleute der Polizei kontinuierlich die aufgenommenen Unfälle mit Blick auf die Unfallörtlichkeiten, Unfallursachen, Zielgruppen aber auch hinsichtlich der Art der Verkehrsbeteiligung.  

Grundsätzlich gilt: Je schneller gefahren wird, desto schwerwiegender sind die Folgen bei einem Unfall. 

„Neben alltäglichen Geschwindigkeitskontrollen haben wir 2019 weiterhin die Raser- und Tuning-Szene gezielt kontrolliert und halten diese Szene weiterhin im Auge. Illegale Autorennen werden konsequent durch das PP Recklinghausen verfolgt“, erklärt Polizeipräsidentin Friederike Zurhausen.  

Weniger verunglückte Kinder -

aber mehr Schulwegunfälle als im Vorjahr 

249 Kinder sind im vergangenen Jahr bei Unfällen auf städtischen Straßen verletzt worden – der niedrigste Wert seit drei Jahren (2018: 266, 2017: 271, 2016: 256).

Ein Blick auf die verschiedenen Arten der Verkehrsbeteiligung zeigt ein unterschiedliches Bild: Während weniger Rad fahrende Kinder verletzt wurden (103, -6) als im Jahr zuvor, verunglückten mehr Kinder, als sie zu Fuß unterwegs waren (73, +9). Als Mitfahrer wurden 71 Kinder verletzt, 22 weniger als im Jahr zuvor.  

Auf dem Schulweg zogen sich 59 Kinder Verletzungen zu, sechs mehr als 2018. 

„Seit Jahren sind Kinder wesentliche Zielgruppe im Bereich der polizeilichen Verkehrssicherheitsarbeit. Sie beginnt bereits im Kindergarten und erstreckt sich anschließend über die Grundschule bis hin zu den weiterführenden Schulen“, schildert Polizeidirektor Henn.  

Weniger verunglückte Radfahrer -

aber mehr verunglückte Pedelec- / E-Bike-Fahrer  

Im Jahr 2019 ist mit 645 verunglückten Radfahrern im Vergleich zum Vorjahr (682 Verunglückte) ein Rückgang um gut 5 % zu verzeichnen. Es gab 37 verletzte Radfahrer weniger als 2018, dennoch ist dies eine hohe Zahl im Vergleich zu den Jahren zuvor.

Auch die Unfallentwicklung bei den Pedelec- und E-Bike-Nutzern ist auffällig. Mit nunmehr 116 Personen stieg hier die Zahl der Verunglückten um 37.  

„Ein Grund dafür ist der weiterhin sprunghafte Anstieg von Neuanschaffungen technisch unterstützter Fahrräder.
Dieses Verkehrsmittel ersetzt, insbesondere bei älteren Verkehrsteilnehmern, zunehmend das klassische Fahrrad. Die Sicherheit von Radfahrern, Pedelec- und E-Bike-Nutzern steht weiterhin im besonderen Fokus der polizeilichen Verkehrssicherheitsarbeit“, so Karl-Heinz Henn. 

Die Zahl der verunglückten motorisierten Zweiradfahrer ist 2019 gegenüber dem Vorjahr leicht auf 323 (-6) gesunken. Ebenso gesunken ist die Zahl verletzter Kradfahrer, also Nutzern leistungsstarker Motorräder. In dieser Kategorie gab es deutlich weniger Verletzte: 113
(-32) oder rund 22 % weniger als 2018.

Für die Sicherheit dieser Kradfahrer ist im Jahr 2016 unter anderem die Präventionskampagne „Politour“ entwickelt worden.  

„Zweiradfahrer sind bei Unfällen einem besonders hohen Verletzungsrisiko ausgesetzt. Da ist besondere Vorsicht aller Verkehrsteilnehmer geboten“, sagt Polizeipräsidentin Friederike Zurhausen.  

Polizeidirektor Henn nimmt zudem Stellung zum bundesweit diskutierten Gefährdungspotential bei der Nutzung von E-Scootern. „Anders, als in umliegenden Städten, gibt es im Kreis Recklinghausen und der Stadt Bottrop keine flächendeckende Vermietung von E-Scootern. Demzufolge ist die Zahl der verunglückten E-Scooter-Fahrer mit zwei Personen im Jahr 2019 vergleichbar gering“. 

Verkehrsunfallfluchten leicht angestiegen 

Einen Anstieg gab es bei den Unfallfluchten: 5.283, 168 mehr als 2018 (5.115).

Die Zahl der Unfallfluchten mit verletzten Personen blieb auf Vorjahresniveau. Die Aufklärungsquote bei den Verkehrsunfallfluchten liegt bei rund 40 %, bei den Unfallfluchten mit Verletzten bei rund 64 %.

Bei der Ermittlung von flüchtigen Unfallverursachern ist die Polizei oftmals auf Hinweise von Zeugen angewiesen. Die Pressestelle veröffentlicht regelmäßig Berichte von Verkehrsunfallfluchten und bittet die Bevölkerung um Zeugenhilfe.  

„Jeder einzelne kann dazu beitragen unsere Straßen sicherer zu machen. Verhalten Sie sich verantwortungsbewusst im Straßenverkehr. Nehmen Sie Rücksicht auf andere Verkehrsteilnehmer. Und helfen Sie uns als Zeugin oder Zeuge, wenn Sie beispielsweise eine Unfallflucht beobachtet haben. Durch gemeinsame Anstrengungen können wir es erreichen, dass alle sicherer an ihr Ziel kommen.“ so die Polizeipräsidentin. 

Weitere Einzelheiten der Verkehrsunfallentwicklung, sowie der Präventionsarbeit der Polizei sind im Verkehrsunfallbericht 2019 enthalten.

In dringenden Fällen: Polizeinotruf 110