Die Zahl der erfassten Straftaten ist weiterhin gesunken; gleichzeitig konnte jede zweite Straftat geklärt werden. Somit hat sich die Gefahr, im Kreis Recklinghausen und in Bottrop Opfer einer Straftat zu werden verringert. Das sind natürlich positive Nachrichten. Sorgen bereiten mir die Entwicklungen beim Wohnungseinbruch. Die Bekämpfung dieses besonders sozialschädlichen Delikts hat für mich höchste Priorität.", fasst Polizeipräsidentin Friederike Zurhausen zusammen.
Insgesamt erfasste die Polizei Recklinghausen im Jahr 2015 gut 2.700 Straftaten weniger als im Vorjahr. Gleichzeitig konnte die gute Aufklärungsquote aus dem letzten Jahr annähernd gehalten werden. Von dem historischen Wert von 50,86% sank sie minimal auf 50.06%. Dies ist nach 2014 die beste Aufklärungsquote mindestens der letzten 32 Jahre (so weit reichen die Aufzeichnungen zurück). Insbesondere gingen dabei die Zahlen im Vergleich zum Vorjahr beim Raub auf Geschäfte (-23,44%), Straßenraub (-5,65%), Sexualdelikten (-8,96 %) und den Delikten der Straßenkriminalität (-2,99%) zurück.
Die Kriminalitätshäufigkeitszahl ist die Zahl der bekannt gewordenen Straftaten bezogen auf 100.000 Einwohner. Sie gibt Auskunft über die Gefahr Opfer einer Straftat zu werden und macht Angaben zur Belastung in den einzelnen Kommunen. Die Häufigkeitszahl ist im Jahr 2015 um einen Wert von gut 1.300 gesunken. Der aktuelle Wert stellt dabei den niedrigsten der letzten zehn Jahre dar. Dabei ist die Häufigkeitszahl in der Stadt Recklinghausen am höchsten und in der Stadt Oer-Erkenschwick am niedrigsten.
In fast jedem zweiten Fall blieben die Einbrecher erfolglos. Überörtlich agierende Einbrecherbanden fordern die Ermittler beim Wohnungseinbruch weiterhin in besonderem Maße. Nach zwei Jahren mit rückläufigen Fallzahlen ist die Zahl der Wohnungseinbrüche 2015 im Präsidialbereich wieder angestiegen (+345). Dies entspricht dem Trend in Nordrhein-Westfalen (NRW). Die Steigerungsrate für Bottrop und den Kreis Recklinghausen liegt dabei allerdings unter der durchschnittlichen Fallzahlerhöhung von NRW. Einbrecher gingen fast 2.700 Wohnungen und Häuser an. Gut 16% der Fälle konnten aufgeklärt werden. Dies ist in dem besonders schwierig zu klärenden Deliktsfeld ein überdurchschnittlicher Wert und überschreitet die Gesamtaufklärungsquote in NRW. "Für Tataufklärungen sind die Hinweise aufmerksamer Bürgern wichtig. Wir erhalten auch jetzt schon regelmäßig solche Hinweise. Wenn wir allerdings das wüssten, was Nachbarn sehen und hören, könnten wir noch deutlich mehr Einbrüche klären! Neben der Aufmerksamkeit der Polizei ist es auch wichtig, dass die Menschen aufeinander achtgeben und verantwortlich handeln. Bei verdächtigen Beobachtungen sollte sich daher niemand scheuen, die 110 zu wählen.", erklärt der Leiter der Direktion Kriminalität, Holger Haufmann.
Die Zahl der Einbruchsversuche ist im Jahr 2016 um fast 2,5% gestiegen. Der Anteil der annähernd 45% Versuchstaten stellt damit den höchsten Wert mindestens der letzten 10 Jahre dar.
Friederike Zurhausen: "Damit blieben die Täter in fast jedem zweiten Fall erfolglos. Dies dürfte mit unserer engagierten Präventionsarbeit zusammenhängen. Im letzten Jahr führten wir in fast allen Städten meines Zuständigkeitsbereichs entsprechende Schwerpunktaktionen durch, in denen Fachleute insbesondere mechanische Sicherungen an Türen und Fenstern vorstellten. Diese Aktionen haben bei vielen Bürgerinnen und Bürgern zu entsprechenden Nachrüstungen geführt."
Zur Klärung von Einbruchstaten sind täterbezogene Ermittlungen im Kriminalkommissariat 14 und in der Ermittlungskommission (EK) Phönix von besonderer Bedeutung. Dabei wurden in den letzten Jahren immer wieder Erfolge der EK veröffentlicht. Auch im Jahr 2015 konnten die Ermittlerinnen und Ermittler des KK 14 und der EK Phönix wieder Wohnungseinbrüche durch akribische Ermittlungstätigkeit klären.
Der Wohnungseinbruch ist weiterhin das strategische Ziel der Polizei Recklinghausen. Weiterhin bekämpft sie direktionsübergreifend dieses besonders sozialschädliche Delikt. Dabei greifen mehrere Rädchen ineinander: Neben der beweissicheren Tatortaufnahme, der zentralen Sachbearbeitung im Fachkommissariat 14 mit täterorientierten Ermittlungen bei der EG Phönix, dem Aufsuchen aller Einbruchsopfer durch den Bezirks- und Schwerpunktdienst und die individuelle Beratung zu besseren Sicherungen gegen Wohnungseinbruch durch das Fachkommissariat für Kriminalprävention führen regelmäßige Kontrollen des Wachdienstes und der Direktion Verkehr zur Gewinnung von Erkenntnissen. Friederike Zurhausen: "Wir beobachten ständig die Entwicklungen des Wohnungseinbruchs und haben unmittelbar mit konzeptionellen Maßnahmen reagiert. Wir werden auch weiterhin alles tun, um die steigenden Zahlen im Wohnungseinbruch einzudämmen."